Der Patient und Macht

Kategorie: Gesundheit


Wie viel Macht braucht der Patient ?



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Patient steht im Zentrum des Gesundheitswesens – zumindest sollte es so sein. Und wer sich im Zentrum eines Systems befindet, sollte in einem bestimmten Ausmass Einfluss oder Macht ausüben können. Doch wie viel Einfluss hat der Patient? Und wie viel braucht er?

Macht, verstanden als die «Gesamtheit der Mittel und Kräfte, die jemandem oder einer Sache andern gegenüber zur Verfügung stehen», haben im derzeitigen Schweizer Gesundheitswesen vor allem Leistungserbringer, Krankenkassen und die öffentliche Hand. Im Verhältnis zu diesen Akteuren ist die Liste der Mittel und Kräfte von Patienten derzeit noch sehr kurz, genauer gesagt: nicht existent. Es gibt keine solche Liste.

Warum hat der Patient eine derart marginale Machtposition, wo er doch im Zentrum stehen sollte? Die Ohnmacht des Patienten drückt sich schon über die Wortherkunft aus: Gemäss dem Lateinischen «patiens» leidet, erduldet und erträgt der Patient. Diese Bedeutung ist bemerkenswert, kommt dem Patienten doch somit per definitionem eine passive Rolle zu: Er lässt über sich ergehen, was letzten Endes andere bestimmen. Patienten haben seit jeher diesen Platz in unserer Gesellschaft, wenngleich sich das Rollenverständnis seit Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt und die Patientenrolle sich zunehmend emanzipiert hat – zunächst in Bezug auf die Informationshoheit und dann immer stärker auch im Behandlungsprozess.

Die Emanzipation des Patienten hat sich jedoch nicht gleichförmig mit seiner Machtposition im Gesundheitssystem entwickelt: Diese Entwicklung steht noch aus. Es wird Zeit, dass der Patient so viel Einfluss nehmen kann, wie ihm in seiner zentralen Position auch zusteht.


Susanne Gedamke, Präsidentin des Gönnervereins

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